Twitter und sein Börsengang

4. Oktober 2013 at 14:22

In den vergangenen Jahren gab es kaum etwas über das Geschäft vom Internetkonzern Twitter ans Licht, aber nun ist das Börsenprojekt von Twitter eine wirkliche Fundgrube für internet Informationen. Informationen die man in den letzten Jahren nie zu Gesicht bekam. Der Zentrale Punkt liegt dabei, das der Kurznachrichtendienst mit seinem Börsengang bis zu 1 Milliarde Dollar einnehmen will. Doch der Haken dabei, das Unternehmen schreibt bislang nur Verluste, während der Umsatz aber wächst.

Drei Wochen ist es nun schon her wo der Internetkonzern Twitter seinen Börsengang bekannt gegeben hat, aber zunächst alles Details geheim gehalten hat. Was möglich Investoren anlocken soll, ist die große Reichweite. Laut dem Börsenprospekt von Twitter hat der Dienst mehr als 215 Millionen aktiver Nutzer im Monat. Rund 100 Millionen Menschen nutzen den Kurznachrichtendienst sogar täglich, „und das annähernd weltumspannend“, heißt es vom Unternehmen.

Diese Nutzer schreiben rund 500 Millionen Tweets pro Tag. Tweets sind die Nachrichten die maximal 140 Zeichen haben dürfen, die aber auch Links zu Fotos, Videos oder Webseiten enthalten. Und diese Zahl ist echt schon beeindruckend.

Zahlen und Fakten

Alleine im ersten Halbjahr 2013 lief Twitter ein Verlust von 69.2 Millionen Dollar auf. Im gesamten Jahr 2012 waren es sogar 79,4 Millionen und 2011 sogar 164 Millionen Dollar. Zur Jahresmitte hatte das Internet-Unternehmen noch gut 160 Millionen Dollar auf der hohen Kante. Zudem hatte Twitter bis vor 3 Jahren noch nichtmal ein Werbegeschäft.

Die Gründer von Twitter verzichteten in der Anfangszeit bewusst auf Anzeigen, aus dem einfachen Grund seine Nutzer nicht zu verschrecken. Anfang 2010 gab es erste Startversuche mit Werbung zwischen einzelnen Tweets, Twitter nahm im Jahr 2010 gut 7 Millionen Dollar mit Anzeigen ein. Anfang 2013 erreichten die Werbeerlöse schon 221 Millionen Dollar.

Ebenfalls ist der Internetriese für die mobile Ära gerüstet. Rund 65 % der Werbeerlöse werden durch iPhone und iPads von Apple oder Smartphone und Tablets von anderen Formen erwirtschaftet. In allem zusammen hat Twitter rund 215 Millionen Nutzer pro Monat, und rund 100 Millionen Nutzer täglich.

Twitter versucht nicht, den Einfluss der Gründer durch eine Aktienstruktur mit 2 Klassen zu sichern. Andere große Internet-Unternehmen wie Google oder der „blaue Riese“ Facebook haben bei ihren Börsengängen den möglichen Investoren Papiere angeboten, die weniger Stimmrechte besitzen als die Aktien von den Gründern und Spitzen-Managern. Twitter möchte dies anders machen und alle Anteilseigner gleichstellen, die Ausgabe von Vorzugsaktien ist nur als Möglichkeit für die weitere Zukunft vorgesehen.

Der Twitter CEO Dick Costolo wird jetzt vorrangig mit Aktien bezahlt. Seit August 2013 bekommt er nur noch ein Jahresgehalt von rund 14.000 Dollar anstatt wie bisher 200.000 Dollar. Aber im Gegenzug dafür wurden ihm alleine im Jahr 2012 Aktien und Optionen im Wert von über 11 Millionen Dollar zugeteilt. Wenn Twitter den Börsengang durchbekommt könnten die Anteile noch viel deutlich Wertvoller werden.

Wann genau startet der Twitter Börsengang?

Einen 100-prozentigen Börsengang nennt Twitter bisher noch nicht. Aber Experten rechnen damit das er im November stattfindet. Damit der Börsengang perfekt wird muss Twitter die möglichen Anleger auf einer soggenannten Roadshow überzeugen, in das Internet-Unternehmen zu investieren.

Die Haupteinnahmequelle von Twitter ist schlicht Werbung, einzeln eingestreut zwischen den ganzen Nachrichten. Man halte sich fest fast zwei Drittel der Anzeigeneinnahmen kommen über mobile Endgeräte! Aber dem stehen hohe Ausgaben für Rechenzentren, neue Produkte und die Vermarktung gegenüber.

Der Börsengang wird der prominenteste Börsengang eines Internet-Unternehmens seit dem der „blaue Riese“ Facebook im Mai letzten Jahre an die Börse gegangen ist. Facebook kam zuletzt auf 1,15 Milliarden Nutzer und ist an der Börse mittlerweile rund 120 Milliarden Dollar! wert. Twitter hat sich in der Zwischenzeit  zu einem Medium für Breaking News erwiesen.

Bei den dramatischen Ereignissen vom Bombenanschlag auf dem Boston Marathon ist Twitter dank seiner vielen Nutzer eine der schnellsten Informationsquellen geworden, wenn es auch nicht immer die verlässlichste war. Der Internet-Konzern hatte Mitte September in einem Tweet enthüllt, dass das Unternehmen im Geheimen und Verborgenen seinen Börsengang vorangetrieben hat. Der beliebte Dienst konnte als noch junges Unternehmen sein Börsenprospekt zunächst noch geheim halten.

Das Börsenprospekt ist eine sehr sehr umfangreiche Selbstdarstellung über das Unternehmen, den Geschäftszahlen, den Risiken, den Aussichten und vorallem den Eigentumsverhältnissen. Als größtes Risiko wird die Marktmacht anderer größerer Internet-Unternehmen genannt, ganz vorne dabei ist Google.

Twitter verpflichtete nicht nur die Wall-Street-Häuser Goldman Sachs, JPMorgang Chase und Morgan Stanley für seinen Börsengang, sondern auch die Deutsche Bank. Diese Unternehmen sollen den Schritt aufs Parkett begleiten. Das Börsenkürzel wird „TWTR“ lauten. Was haltet ihr von dem ganzen Börsengang?

Werbung