Sportberichterstattung in sozialen Netzwerken

10. Juni 2016 at 12:06

Twitter-Live-Ticker sind die neuen Radioberichte. Heutzutage werden Sportereignisse häufig auf Twitter verfolgt. Der „Reporter“ kann dabei ein professioneller Sportjournalist sein, aber auch ein Freund oder Blogger, der beim Spiel anwesend ist, und es kann sogar ein Trainer einer Mannschaft/eines Spielers sein, der zwischendurch seine Frustration oder Freude an seinem Smartphone auslässt.

© pixabay.com

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Auf Twitter – anders als beim Radio – werden Informationen schneller und in kompakter Form geliefert. Und man kann sie schnell weiterleiten. Auf Twitter und Facebook ist ein Leser außerdem nicht nur auf einige wenige Quellen angewiesen, sondern verfügt über eine große Auswahl an Profilen und Informationen, denen er folgen kann. Auch können Sportereignisse nebenbei (sogar bei der Arbeit) verfolgt werden und man ist dabei nur kurzzeitig – bei Twitter genau gesagt 140 Zeichen lang – abgelenkt.

Ein weiterer Vorteil der Social-Media-Berichterstattung sind die vielen Geschichten und Ereignisse, die man über die traditionellen Medien gar nicht oder zumindest nicht so schnell erfährt. Derartige Informationen sind nicht nur unterhaltsam, sondern sie können auch in Bereichen wie bei live Wetten auf Turniere nützlich sein. Wir lesen heute viel mehr und erhalten viel mehr Informationen als wir es früher getan haben. Informationen, die in der Vergangenheit von den Medien verschwiegen wurden, verbreiten sich heute durch die Sozialen Medien rasant.

„Ab dem 4. August sehen wir Dennis Schröder im DBB-Trikot! Seine endgültige Zusage gab er heute…“ lautete die Bekanntgabe auf dem offiziellen Twitterprofil des Dt. Basketball Bundes vor Kurzem zum Beispiel.

Immer öfter ist in Artikeln zu lesen: „Quelle: Twitter.com“

Obwohl es viele Amateurreporter in den Sozialen Netzwerken gibt, gibt es auch viele verlässliche Quellen. Doch oft sind es unbekannte Namen, die über Ereignisse berichten. Features wie Facebook Live erlauben es jedem, eine live Reportage zu veröffentlichen.

Wenn es um die Fakten geht, macht es wahrscheinlich keinen großen Unterschied, ob man sie über Social Media oder über traditionelle Medien erhält. Natürlich werden über die Sozialen Netzwerke viele Unwahrheiten und Missverständnisse verbreitet. Doch man kann auch darauf zählen, dass man es meist schnell erfährt, wenn es sich tatsächlich um eine Unwahrheit handelt.

Auch traditionelle Medien irren sich, machen Fehler und sind nicht parteilos. Die Gefahr besteht allerdings darin, dass Berichte auf Social Media den gleichen Stellenwert erhalten wie die von traditionellen Medien, die nachweislich verlässliche Artikel herausbringen.

Konzentrieren wir uns aber auf den Sport. Ist jemand bei einem Spiel anwesend und berichtet über den Spielverlauf bei Twitter, dann kann eigentlich nicht allzuviel schiefgehen. Natürlich kann eine Schiedsrichterentscheidung von einem Fan, der einen ungünstigen Platz im Stadion eingenommen hat, fälschlich als Fehler interpretiert werden. Doch auch bei Social Media ist der Druck gegeben, seine Twitter-Fans oder Facebook-Freunde nicht zu enttäuschen und daher ein akkurates Bild vom Geschehen aufzuzeigen.

Auch ist die Diskussion, die durch die Schiedsrichterentscheidung auf Social Media entstehen kann, ja vielleicht gerade das Interessante an den Sozialen Medien – es geht um den Austausch. Sofern Social Media als das gesehen wird, was es ist, können beide Formate eigentlich gut parallel existieren. Und der Nutzen der traditionellen Medien bleibt weiterhin offensichtlich. Wie allerdings eine Generation mit den Sozialen Medien umgeht, die damit aufgewachsen ist, bleibt abzuwarten.