Facebook speichert auch, was Nutzer nicht posten
„Ich mache heute blau, bin noch zu besoffen von gestern“ oder „Oh mein Gott, ich habe die Sekretärin nackt gesehen“, das sind oft die peinlichen Posts bei Facebook, die Nutzer des beliebten sozialen Netzwerks im ersten Moment witzig finden, diese dann aber doch nicht posten weil Sie es sich nicht trauen. Gesunde Selbstzensur nennt man sowas. Aber der „blaue Riese“ interessiert sich auch dafür und speichert genau deswegen jede Tastatureingabe, welche wir auf der Seite machen.
Die beiden Facebook Mitarbeiter Sauvik Das und Adam Kramer haben genau zu diesem Thema eine wissenschaftliche Abhandlung geschrieben. Der Abhandlung nach werteten sie die Eingaben von 3,9 Millionen! (Diese Zahl sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen) englischsprachiger Nutzern über einen Zeitraum von 17 Tagen aus. 71 % der Facebook Nutzer haben kurz vor der Veröffentlichung sich selbst zensiert und ihre Eingaben wieder gelöscht. Wohl zu viel für den „blauen Riesen“. Das Unternehmen aus den USA profitiert schließlich vom Teilen von Beiträgen und den unter anderem damit verbundenen Daten für die personalisierte Werbung.
Das Facebook unsere Daten sammelt, wissen wir Nutzer schon lange und wir leben damit mehr oder weniger. Aber das Facebook Daten sammelt, die wir nicht veröffentlichen aus selbstzensur, das ist neu. In den Datenschutzbestimmungen von Facebook lässt sich jedenfalls kein Hinweis darauf finden, dass das soziale Netzwerke jede Tastatureingabe abfängt. Das Online-Magazin „Slate“ berichtet, dass eben diese Art von Datensammlung laut einem Pressesprecher von dem „blauen Riesen“ unter folgende Formulierung falle: „Daten dürfen auch gesammelt werden, wenn der Nutzer in anderer Art und Weise mit der Facebook Seite interagiert“. Das kann man eine sehr sehr freie Interpretation nennen.
Die beiden Facebook Mitarbeiter Sauvik Das und Adam Kramer schreiben ausdrücklich in ihrer Studie, dass sie zur Zeit nur analysieren, wann wie und vorallem wo ein Post auf Facebook doch nicht veröffentlicht oder nachträglich gelöscht wird. Wenn man den Mitarbeitern glauben schenken darf werden laut ihren Angaben Inhalte noch nicht ausgewertet. In Zukunft will Facebook erforschen warum so viele Menschen ihre Postings selbst zensieren.
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