Smartphone-Trends: soziale Netzwerke im Betriebssystem integriert

24. Juli 2013 at 10:21

Soziale Netzwerke sind omnipräsent, sie umgeben uns mittlerweile überall und jederzeit. Ob als Video-Hangout in Google+, als Chat bei Facebook oder als Kurznachricht bei Twitter, der modernste Kommunikationsweg im heutigen Zeitalter ist eindeutig das soziale Netzwerk im Internet. Grund genug für die Hersteller aktueller Smartphones, diese Dienste direkt in ihr Betriebssystem zu integrieren.

 

Die Vorteile der direkten Integration
Betriebssysteme für Smartphones funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie ihre Pendants am heimischen Rechner oder auf dem Notebook: Das Betriebssystem bildet die Grundlage für die Arbeit mit dem Gerät und stellt gewisse Basisfunktionen bereit. Darüber hinausgehende Features werden per Software in Form von Programmen oder Apps nachgerüstet, teils kostenlos, teils zu einem gewissen Kaufpreis.

Der Nachteil an diesen sogenannten Drittanbieter-Programmen ist, dass sie nur in den Grenzen funktionsfähig sind, die ihnen der Hersteller des Betriebssystems setzt. So kann ein Programm beispielsweise jederzeit von Windows aus dem Autostart geworfen werden und ist so de facto nicht mehr nutzbar. Gleiches gilt für das Smartphone: Wie gut Social Media hier in die Oberfläche integriert werden kann, hängt zumeist vom Hersteller des Betriebssystems ab. Oft sind diese sehr restriktiv, erlauben also beispielsweise nur eingeschränkte Hintergrundaktivität oder einen umständlichen Weg bis zum Absenden neuer Postings.

Fast alle Hersteller setzen daher mittlerweile auf deutlich tiefer integrierte Lösungen, die direkt mit dem Betriebssystem geliefert werden. So können beispielsweise Twitter-Nachrichten prominenter angekündigt werden oder ein langer Druck auf die Home-Taste startet direkt das Eingabefenster für einen neuen Tweet. Nicht zuletzt ist eine gute Integration der gängigen sozialen Netzwerke für die Hersteller auch ein gutes Verkaufsargument.

 

Die Alternative: Eine eigene, systemnahe Android-App
Lange gab es Gerüchte um ein ominöses „Facebook-Smartphone„, das das soziale Netzwerk optimal nutzbar macht. In einer Pressekonferenz dementierte Mark Zuckerberg diese Gerüchte jüngst, präsentierte aber stattdessen gleich die Alternative: Eine spezielle App für Android. Was sich mit Blick auf den oben stehenden Absatz zunächst nicht sehr innovativ oder bahnbrechend anhört, ist in Wahrheit ein großer Schritt: Da Android große Eingriffe durch Dritthersteller zulässt, legt sich die App wie eine zweite Haut über die Benutzeroberfläche von Android und rückt das größte soziale Netzwerk in den Mittelpunkt. Mit neuem Homescreen und neuen Funktionen soll die Kommunikation somit nicht mehr nur in einer App, sondern intuitiv mit dem ganzen Smartphone stattfinden können. In der Praxis könnte man das auch als „facebookOS“ bezeichnen, da sich der Look&Feel des Smartphones völlig verändert. In gewisser Weise hat man so Social Media fast wie vom Hersteller vorgesehen in das Betriebssystem integriert.

 

Soziale Netzwerke gewinnen immer noch an Bedeutung
Der Wunsch nach immer besserer Integration sozialer Netzwerke in die Smartphone-Betriebssysteme zeigt vor allem eines sehr deutlich: Facebook, Twitter und Co. sind elementarer Bestandteil des Lebens der jüngeren Generation, und da die Nachfrage das Angebot bestimmt, ziehen die Hersteller mit ihren eigenen Lösungen nach. Facebooks Ansatz einer eigenen App sieht vielversprechend aus, die meisten Nutzer weltweit greifen ohnehin von unterwegs auf das soziale Netzwerk zu. Eine so perfekte Integration ist aus Sicht des Marketings für das Geschäft Gold wert.